Gardelegen (Massaker am 13. April 1945)

Mitte April 1945 endeten Räumungstransporte aus Außenlagern des KZ Mittelbau-Dora und aus dem Außenlager Hannover-Stöcken des KZ Neuengamme im Raum Gardelegen. Durch Fliegerangriffe zerstörte Lokomotiven und Gleisanlagen verhinderten in den Ortschaften Mieste und Letzlingen eine Weiterfahrt der Züge mit den Häftlingen und dem KZ-Wachpersonal. In mehreren Kolonnen wurden die Häftlinge unter Mitwirkung lokaler Einheiten der Wehrmacht, des Volkssturms und der Hitlerjugend zu Fuß in verschiedene Richtungen weitergetrieben. Einige dieser Todesmärsche, auf denen mehrere hundert Häftlinge erschlagen und erschossen wurden, endeten in einer geräumten Kaserne in Gardelegen.

Am Abend des 13. April 1945 trieben SS-, Wehrmacht- und Volkssturmtruppen die Häftlinge aus der Stadt in eine abseits gelegene Feldscheune des nahe gelegenen Gutes Isenschnibbe und verriegelten die Tore. Sie umstellten das Gebäude und entzündeten das in der Scheune gelagerte und zuvor mit Benzin getränkte Stroh. 1016 Häftlinge verbrannten und erstickten oder wurden bei dem Versuch, den Flammen zu entkommen, von der SS erschossen. US-amerikanische Truppen erreichten Gardelegen am Abend des 14. April. Am darauf folgenden Tag entdeckten sie den Tatort in der Feldscheune. Sie konfrontierten die lokale Bevölkerung mit den Spuren des Massakers und befahlen ihr, die Ermordeten in Einzelgräbern auf einem neu anzulegenden Ehrenfriedhof würdig beizusetzen. 

Zeitraum

April 1945

Anzahl der Häftlinge

1016

Art der Arbeit

-

Auftraggeber

-

Ort

Wegbeschreibung

An der Gedenkstätte 1
39638 Gardelegen

PKW | B 71 Salzwedel-Magdeburg | B 188 Wolfsburg-Stendal | Ab Gardelegen der Beschilderung zur Gedenkstätte folgen | Anfahrt vom Stadtzentrum: über Bismarker Straße stadtauswärts in Richtung Bismark/Kalbe/Hemstedt, der Beschilderung zur Gedenkstätte folgen.
Bahn | Aus Richtung Hannover/Braunschweig: über Wolfsburg | Aus Richtung Berlin/Magdeburg: über Stendal | Vom Bahnhof Gardelegen City-Rufbus (Linie 2) oder 4 km Fußweg zur Gedenkstätte
Bus | Altmark-Heide-Express Magdeburg-Salzwedel (Linie 100) | Haltestelle Gardelegen Bahnhof, City-Rufbus (Linie 2) oder 4 km Fußweg

Gedenkstätte

Am 25. April 1945 wurde direkt neben der Ruine der Isenschnibber Feldscheune auf Anordnung der US-amerikanischen Militärkommandantur ein Ehrenfriedhof für die Opfer des Massakers angelegt. Die Gräber und das Andenken an die Ermordeten sollte die Bevölkerung der Stadt Gardelegen dauerhaft pflegen. Zum ersten Jahrestag des Massakers im April 1946 errichteten Überlebende einen Gedenkstein auf dem Ehrenfriedhof. Ab Herbst 1949 ließ die SED am einstigen Tatort des Massakers eine Gedenkstätte errichten, die bis in die 1970er-Jahre mehrfach erweitert wurde und baulich im Sinne des staatlich verordneten Antifaschismus der DDR gestaltet war.  

Bis 2015 blieb die Gedenkstätte in städtischer Trägerschaft. Seitdem zählt sie zur landeseigenen Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt. Die Hansestadt Gardelegen kümmert sich weiterhin um die Pflege des Außengeländes und des Ehrenfriedhofs. Im Herbst 2020 eröffneten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff ein modernes Dokumentationszentrum mit einer neuen Dauerausstellung und öffentlichen Bildungsangeboten.

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Donnerstag:
09:00 - 15:30 Uhr
Freitag:
9:00 - 13:00 Uhr
Jeden letzten Sonntag im Monat:
13:00 - 17:00 Uhr

Das Freigelände ist tagsüber jederzeit zugänglich. Führungen sind nach vorheriger Anmeldung möglich

Kontakt

Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen
An der Gedenkstätte 1
39638 Hansestadt Gardelegen

Tel.: +49 (0) 3907 775 908 12
Fax: +49 (0) 3907 775 908 20
Mail: info-isenschnibbe@erinnern.org
Website: https://gedenkstaette-gardelegen.sachsen-anhalt.de/