Hannover-Limmer

Am 24. Juni 1944 erreichte ein Transport mit 266 weiblichen Häftlingen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück das Frauenaußenlager Hannover-Limmer an der Wunstorfer Straße, neben dem Continental-Gummiwerk. Die Frauen – zum größten Teil Französinnen und Russinnen – arbeiteten dort im Rahmen des Brandt-Geräte-Programms. Auf Initiative des Generalbevollmächtigten für den zivilen Gasschutz Brandt waren ab Frühjahr 1944 zum Schutz der Zivilbevölkerung vor befürchteten Gasangriffen verstärkt Gasmasken produziert worden. Das Lager unterstand zunächst bis zum 31. August 1944 dem KZ Ravensbrück. Im Zuge einer Neuzuordnung der Frauenaußenlager wurde es ab dem 1. September 1944 dem KZ Neuengamme unterstellt.
 
Um den 16. Dezember 1944 kamen weitere ca. 250 Häftlinge, darunter etwa 30 Französinnen, aus dem Außenlager Salzgitter-Watenstedt/Leinde hinzu. Aus diesem Grund war das Lager um zusätzliche Baracken erweitert worden. Nachdem am 5./6. Januar 1945 ein anderes Außenlager von Neuengamme bei den Brinker Eisenwerken in Langenhagen ausgebombt worden war, wurden die rund 500 weiblichen polnischen Häftlinge, die dort untergebracht gewesen waren, ebenfalls nach Limmer überführt.

Das für 500 Personen ausgelegte Lager musste nun über 1000 Frauen aufnehmen. Ein Teil der nun hinzu gekommenen Häftlinge wurde zur Beseitigung von Bombentrümmern in Hannover-Linden bzw. weiter wie bisher in Langenhagen zur Munitionsherstellung oder Flugzeugproduktion bzw. -reparatur in den Brinker Eisenwerken eingesetzt.

Im März 1945 übernahm SS-Hauptsturmführer Otto Thümmel die Leitung des Frauenaußenlagers Hannover-Limmer.

Am 6. April 1945 wurde das Außenlager Hannover-Limmer geräumt. Zu Fuß mussten die Frauen Hannover in Richtung Bergen-Belsen verlassen, wo sie am Abend des 8. April 1945 ankamen. Ob Frauen auf dem Marsch ums Leben kamen, ist nicht bekannt. Viele Frauen starben in den folgenden Tagen vor und nach der Befreiung in Bergen-Belsen. Fast 80 marschunfähige Frauen waren am 6. April im Lager Conti-Limmer zurückgeblieben. Sie wurden dort am 10. April 1945 beim Einmarsch amerikanischer Truppen befreit.

Zeitraum

24. Juni 1944 bis 6. April 1945

Anzahl der Häftlinge

1011 Weibliche Gefangene

Art der Arbeit

Produktion von Gasmasken (im Rahmen des Brandt-Geräte-Programms); Munitionsherstellung, Flugzeugproduktion und -reparatur (Brinker Eisenwerke), Trümmerbeseitigung

Auftraggeber

Continental-Gummiwerke AG

Ort

Wegbeschreibung

Sackmannstraße/Stockhardtweg, 30453 Hannover.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Ab Hauptbahnhof mit Bus 572 in Richtung Wuntsdorf bis zur Haltestelle „Limmer-Conti“.

Gedenkstätte

Am 17. Mai 1987 wurden von der Stadt Hannover zur Erinnerung an das Außenlager Hannover-Limmer eine neue Gedenktafel und ein Gedenkstein an der Ecke Sackmannstraße/Stockhardtweg eingeweiht.

Der Bezirksrat Linden-Limmer beschloss 2004, auf dem ehemaligen Lagergelände einen angemessenen Ort des Gedenkens zu schaffen. Seit 2008 engagiert sich der Arbeitskreis "Ein Mahnmal für das Frauen-KZ in Limmer" um die Verwirklichung dieses Versprechens. Eine erste Informationstafel wurde im April 2015 aufgestellt.

Kontakt

Arbeitskreis »Ein Mahnmal für das Frauen-KZ in Limmer«
Horst Dralle
Sackmannstraße 15
30453 Hannover
Tel.: 0511-210 44 76
Email: arbeitskreis@kz-limmer.de
https://www.kz-limmer.de

ZeitZentrum Zivilcourage [Z]
Theodor-Lessing-Platz 1a
30159 Hannover
Email: erinnerungskultur@hannover-stadt.de
Website: www.hannover.de/das-z

Verein gegen das Vergessen ./. NS Zwangsarbeit
Email:info@ns-zwangsarbeit-hannover.de
Homepage: www.ns-zwangsarbeit-hannover.de