30.08.2018 Bericht

Bericht vom internationalen Sommercamp

Letzten Samstag startete zum wiederholten Male das mit dem Service Civil International durchgeführte "Workcamp" in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Seit den 1980er Jahren gibt es dieses Konzept, in dem Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt für zwei Wochen in der Gedenkstätte zusammenkommen, auf dem Gelände wohnen, Kontakte knüpfen, lernen, ins Gespräch über Geschichte und Erinnerung kommen, arbeiten und die Gedenkstätte unterstützen. Dieses Jahr lautet das Motto des Sommercamps "Erstellen einer Ausstellung".

22 Freiwillige aus Aserbaidschan, Deutschland, Japan, Mexiko, den Philippinen, Portugal, Russland, der Schweiz, Spanien, der Türkei, der Ukraine und Vietnam sind noch bis zum 1. September in der Gedenkstätte. Im Vordergrund ihrer Arbeit stehen dieses Jahr die SS-Luftschutzbunker auf dem ehemaligen Lagergelände. Ihr Zustand soll dokumentiert und gesichert werden und es wird dort eine kleine Schaufenster-Ausstellung gestaltet, in der der umfangreiche Schutz für die SS-Männer dem mörderischen Einsatz von KZ-Gefangenen für den Luftschutz und bei Aufräumarbeiten nach Luftangriffen gegenüberstellt wird. Ihre Arbeit und die Erkenntnisse werden von den Teilnehmenden dokumentiert und auch verarbeitet in Artikeln für Blogs und die lokale Zeitung. Die Gruppe nahm auch an einer Gedenkfeier am Ort des ehemaligen Außenlagers Wandsbek teil, wo sie eine kleine Ansprache hielten. 
 
Eine der Freiwilligen, die das Workcamp tatkräftig unterstützt ist Milya. Milya ist 27 Jahre alt und für das Workcamp aus Russland angereist. Sie wollte vor allem mehr über die Rolle der Frauen im KZ Neuengamme erfahren, vor allem über die, die im Lagerbordell zur Prostitution gezwungen wurden. Guadalybe ist aus Portugal nach Hamburg gekommen. Sie ist 19 Jahre alt und interessiert sich generell sehr für Geschichte, besonders aber für die Geschichte des Nationalsozialismus. Gerade vor dem Hintergrund aktueller Ereignisse hofft sie, mit ihrer Arbeit einen Teil dazu beitragen zu können, dass wir alle aus der Vergangenheit lernen. Pol ist 20 Jahre alt und aus Barcelona angereist. Er möchte allgemein mehr über den 2. Weltkrieg erfahren. Er wollte wissen, wie es zu den Verbrechen kommen konnte und was eigentlich genau passiert ist. Wichtig ist ihm auch, konkret etwas zu tun und die Gedenkstätte bei ihrer Erinnerungsarbeit zu unterstützen.