24.05.2019 Archivmeldung

Ein Geschenk aus Warschau zur Erinnerung an Nikodem Ziółkowski

"Ich habe meinem Vater auf dem Totenbett versprochen, Erde von dem Ort nach Hause zu bringen, an dem sein Vater gestorben ist," schrieb uns Zygmunt Marek Ziółkowski im April. Er und seine Familie sind überzeugt, dass dieser Ort das KZ Neuengamme gewesen ist. Offiziell verliert sich die Spur von Nikodem Ziółkowski am 22. Oktober 1944. An diesem Tage wurde der Warschauer Tischler aus dem KZ Dachau in das KZ Neuengamme überstellt. Sein Bruder Edmund, der die Haft im KZ Neuengamme überlebte, sah ihn dort kurz vor Kriegsende ein letztes Mal, da habe er sterbend unter den Toten gelegen.

Am vergangenen Freitag machte sich Zygmunt Marek Ziółkowski aus Warschau auf den Weg nach Neuengamme, um dort zusammen mit seinem Cousin Marek aus Gorzów Wielkopolski sein Versprechen einzulösen und dem Großvater zu gedenken. Ihre beiden Söhne Marcin and Maciej begleiteten sie. Die beiden Enkel und Urenkel von Nikodem Ziółkowski berichteten im Archiv von dessen Geschichte.

Nikodem Ziółkowski hatte in Warschau in der Fabryka Śmigieł gearbeitet, dem damals größten Hersteller von Holzpropellern in Polen. Beim Einmarsch der Deutschen musste die Fabrik für die deutsche Firmen produzieren. Während des Warschauer Aufstands wurden Maschinen und Arbeiter nach Deutschland gebracht. Nikodem Ziółkowski kam vermutlich zur Zwangsarbeit in die Oberlausitz nach Rauscha, heute Ruszów. Wann und warum er verhaftet wurde, ist unbekannt.

Zur Erinnerung an Nikodem Ziółkowski überreichten seine Enkel der KZ-Gedenkstätte Neuengamme ein großes gerahmtes Foto von ihm aus dem Familienalbum, geschmückt mit einem Christus-Medaillon. Unter dem Porträtbild sind seine persönlichen Daten notiert. Anstelle eines Todesdatums endet der Eintrag mit den Worten: "Er kam nach Neuengamme am 22.10.1944".

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