21.02.2018 Veranstaltung

Eröffnung der Ralph-Giordano-Bibliothek

Am vergangenen Freitag fand in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme die feierliche Einweihung der Ralph-Giordano-Bibliothek statt.

Zahlreiche Gäste kamen zur Eröffnung in den Ausstellungsraum der ehemaligen SS-Garagen. Im selben Gebäudekomplex befindet sich auch die Lernwerkstatt des offenen Archivs, über der jetzt die Ralph-Giordano-Bibliothek ihren festen Platz hat. 

Nach der Begrüßung durch den Direktor der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Dr. Detlef Garbe, hielt der Senator für Kultur und Medien, Dr. Carsten Brosda, eine kurze Rede, in der er Ralph Giordanos Wirken als "klugen Mahner und streitbaren Journalisten" würdigte. Anschließend kam Marina Elli Jakob, letzte Lebensgefährtin von Ralph Giordano, zu Wort. Sie war es auch, die veranlasst hatte, dass seine aus mehr als 3300 Büchern bestehende Arbeitsbibliothek der KZ-Gedenkstätte Neuengamme übergeben wurde.

Im Anschluss führte Carola Kieras, Bibliothekarin der KZ-Gedenkstätte, die Besucher in Gruppen durch die Ralph-Giordano-Bibliothek, die mit der feierlichen Enthüllung eines Portraitfotos Giordanos durch Peggy Parnass, die sich ebenfalls unter den Gästen befand und eine jahrelange Freundin Giordanos gewesen ist, nun offiziell eröffnet wurde.

Die Eröffnung fand im Rahmen der Tagung "`...eine Hypothek, an der noch lange zu tragen sein wird´ Ralph Giordano und die `zweite Schuld´ - zur Aktualität einer publizistischen Intervention" statt, die nach aktuellen Herausforderungen für eine kritische Gedächtnisarbeit in der postnationalsozialistischen Migrationsgesellschaft fragte.

Der jüdische Schriftsteller und Regisseur Ralph Giordano, 1923 in Hamburg geboren, starb 2014 in Köln. In seiner Arbeit setzte er sich hauptsächlich mit dem Holocaust auseinander. Giordano war in der Zeit des Nationalsozialismus selbst von Ausgrenzung und Verfolgung betroffen. Er war als Jugendlicher gezwungen, seine Schule zu verlassen und wurde mehrfach von der Gestapo verhaftet und gefoltert. Ralph Giordano und seine Familie überlebten den Krieg und die Verfolgung versteckt in einem Keller in Hamburg-Alsterdorf. Nach dem Krieg absolvierte er eine journalistische Ausbildung und war fortan unter anderem als Journalist tätig. Besonders sein autobiografischer Roman „Die Bertinis“ fand dabei große Beachtung.

Die Bücher in der Ralph-Giordano-Bibliothek können nach vorheriger Anmeldung über die Bibliothek der Gedenkstätte vor Ort genutzt werden.

 

Artikel in der taz

Artikel in Die Welt

Artikel in der Jüdischen Allgemeinen

Kurzer Filmbeitrag im Hamburg Journal