11.11.2019 Bericht

Italienische Delegation besucht die Gedenkstätten Bullenhuser Damm und Neuengamme

Auch in diesem Jahr führte die „Viaggio della Memoria“ – die „Reise für das Erinnern“ – mehr als 140 Schülerinnen und Schüler aus Rom am 5. und 6. November zu den Gedenkstätten Bullenhuser Damm und Neuengamme. Begleitet wurden die italienischen Jugendlichen auf ihrer Bildungsreise von den Holocaust-Überlebenden Andra Bucci und Sami Modiano, der römischen Bürgermeisterin Virginia Raggi, dem Leiter des Museo della Shoah (Rom) Marcello Pezzetti und der Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Roms Ruth Dureghello.

Andra Bucci überlebte das KZ Auschwitz, doch das Schicksal eines Familienmitglieds verbindet sie auch mit Hamburg: Ihr Cousin, Sergio De Simone, wurde wie 19 weitere Kinder von Auschwitz in das KZ Neuengamme gebracht und kurz vor Ende des Krieges am Bullenhuser Damm von SS-Männern ermordet. Sergio De Simone war zu diesem Zeitpunkt sieben Jahre alt. 

Am 4. November 2019 hatte die Gruppe aus Italien als erste Station ihrer Bildungsreise die KZ-Gedenkstätte Auschwitz besucht Am Folgetag stand Andra Bucci in der Gedenkstätte Bullenhuser Damm vor den italienischen Schülerinnen und Schülern und erzählte die Geschichte ihres Cousins aus Neapel. Heute erinnert ein Koffer in der Ausstellung an die Biografien Sergio De Simones und der anderen in derselben Nacht ermordeten Erwachsenen und Kinder.

Der letzte Stopp der „Reise für das Erinnern“ war die KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Die 180-köpfige Delegation legte am Mittwoch im Gedenken an die italienischen Opfer des KZ Neuengamme einen Kranz nieder. Er liegt ganz in der Nähe der Baracke, in der Sergio de Simone und die anderen Kinder vor ihrer Ermordung Opfer von Tuberkulose-Versuchen des SS-Mediziners Kurt Heißmeyer wurden.