Das Gymnasium Dörpsweg in Eidelstedt kooperierte mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme im Rahmen eines Kunstprojektes. Zwei Schüler der 11. Klasse, Mika Loog und Jonas Lazzarini, beschäftigten sich in ihrem Geschichts-Profilkurs mit den Verbrechen im Nationalsozialismus. Nach dem Besuch der Gedenkstätte am Bullenhuser Damm entstand das Konzept für ihr Kunstwerk.

Die Installation, die den Titel "Tanzende Sterne" trägt, soll, so schreiben die beiden Schüler, an das Unrecht erinnern, welches vor 71 Jahren in dem Gebäude am Bullenhuser Damm geschah: Im Keller der Schule am Bullenhuser Damm wurden am 20. April 1945 20 jüdische Kinder, ihre vier Betreuer und weitere KZ-Häftlinge unbekannter Herkunft von SS-Männern umgebracht. Damit wollte die SS vertuschen, dass an den vier- bis zwölfjährigen Kindern aus Polen, Italien, Frankreich, den Niederlanden und der Slowakei im KZ Neuengamme pseudomedizinische Experimente durchgeführt worden waren.

Die Installation besteht aus einer Aluminiumplatte, in die sternförmige Löcher eingearbeitet worden sind und durch die helles Licht fällt, welches damit ein sternenartiges Bildnis an eine Wand der Taträume projiziert. Die einzelnen Elemente der Kunstinstallation sollen für verschiedene Zustände stehen. Nach dem Konzept von Mika Loog und Jonas Lazzarini symbolisiert die kalte Aluminiumplatte die Kälte und die Grausamkeit der Tat. Die Sterne stehen für die 20 Kinder, die am Bullenhuser Damm ermordet wurden. Die willkürliche Anordnung der Sterne soll an die Willkür der Morde an den Kindern erinnern.

Doch die Besucherinnen und Besucher sollen die Installation nicht nur betrachten, sondern auch selber ein Teil der Konstruktion werden. Beim Lesen der Erläuterung zum Kunstwerk scheinen die Sterne auf die Körper des Betrachters, auf menschliche Wärme. Zu dieser Intention sagen die Schüler: "Mit jedem, der die Kunstinstallation betrachtet, gibt es einen Menschen mehr, der sich daran erinnern wird, was hier geschah."

Anlässlich der Gedenkfeier für die Kinder vom Bullenhuser Damm am 20. April 2016 wurde die Installation in der Gedenkstätte eröffnet und Besucherinnen und Besuchern durch die beiden Schüler erläutert. Mika und Jonas nahmen mit ihrer Klasse ebenfalls an der Gedenkfeier teil. Die Klasse und ihre Geschichtslehrerin Anne Meyer zeigten sich tief beeindruckt von der Gedenkfeier, an der auch Angehörige der ermordeten Kinder teilnahmen.

Die Installation ist den Sommer über in der Gedenkstätte Bullenhuser Damm, Bullenhuser Damm 92, Hamburg-Rothenburgsort, zu sehen. Die Gedenkstätte ist jeden Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Das Projekt wurde freundlicherweise vom Freundeskreis der KZ-Gedenkstätte Neuengamme unterstützt.

Bericht auf der Homepage der Schule

Webseite der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm

Kurzfilm über die Gedenkfeier für die Kinder vom Bullenhuser Damm am 20. April 2016


Bericht von Natalia Wollny