01.04.2016 Veranstaltung

Veranstaltungsreihe: „Vom Sozialschmarotzer zum Gossenboss.“

Die Veranstaltungsreihe „Vom Sozialschmarotzer zum Gossenboss. »Asozialität« als Konstrukt, Verfolgungsgrund und Hype.“ der AK Kritische Asozialität findet von April bis Juli 2016 in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hamburg und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme statt.

Die Veranstaltungen thematisieren die historische Verfolgung von Menschen als "Asoziale" und Kontinuitäten der Verfolgung bis in die Gegenwart, sowie das Phänomen der positiven Aneignung von "Asozialität". Sie sind ein Versuch, vielfältige Aspekte des "vergessenen" Themas anzureißen und damit eine Debatte anzustoßen. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.
Programm der Veranstaltungsreihe

Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme unterstützt konkret die vier folgenden Veranstaltungen als KooperationspartnerIn:
Montag, den 4. April 2016:
Podiumsdiskussion "Wege aus der Unsichtbarkeit. Über fehlende Anerkennung und Entschädigung sowie Strategien der Selbstorganisation und Repräsentanz von als "asozial" Verfolgten" von Anne Allex (AK "Marginalisierte - gestern und heute!") und Tucké Royal (Zentralrat der Asozialen in Deutschland).
Mehr Informationen im Veranstaltungskalender.
Sonntag, 10. April 2016:
Vortrag ""Asozial" und "arbeitsscheu" - Stigmatisierung und Verfolgung im Nationalsozialismus" mit Yvonne Robel.
Mehr Informationen im Veranstaltungskalender.
Freitag, 13. Mai 2016:
Eröffnung der Wanderausstallung "Wohnungslose im Nationalsozialismus" der der BAG Wohnungslosenhilfe e.V.
Mehr Informationen im Veranstaltungskalender.
Sonntag, 29. Mai 2016:
Fahrradtour "Auf den Spuren des Arbeitserziehungslager Wilhelmsburg (1943-1945)" mit Martin Reiter.
Mehr Informationen im Veranstaltungskalender.

Im KZ Neuengamme und seinen Außenlagern waren mindestens 1196 Häftlinge mit dem Haftgrund "asozial" oder "arbeitsscheu" inhaftiert. Darunter befanden sich mindestens 62 Frauen. Bei 70 Häftlingen war als zusätzlicher Haftgrund auch "Zigeuner" angegeben. Die Häftlingsgruppe der "Asozialen" bestand in erster Linie aus Deutschen, aber es trugen auch mindesten 65 ausländische Häftlinge im KZ Neuengamme den schwarzen Winkel. Über diese Häftlingsgruppe liegen nur sehr wenige Informationen vor. Ein Grund dafür ist in der Diskriminierung dieser Opfergruppe auch nach Kriegsende zu sehen, die bis in die 1980er-Jahre offiziell nicht anerkannt wurde und keinerlei Ansprüche auf Entschädigungen hatte. Auch in den Überlebendenverbänden, die von ehemaligen politischen Häftlingen dominiert wurden, waren ehemalige "asoziale" Häftlinge nur sehr selten vertreten.
Mehr Informationen über "asoziale" Häftlinge in Konzentrationslagern