07.11.2019 Bericht

Wie stellen sich Studierende eine gelungene Ausstellung vor?

Interdisziplinäre und internationale Studierende erarbeiten Konzeptideen für einen Teil des Dokumentationszentrums denk.mal Hannoverscher Bahnhof.

Knapp 40 Studierende und Referierende erarbeiteten Ende Oktober im multilateralen und interdisziplinären Workshop "Memory Dialogues" Konzeptideen für eine Wandprojektion im Eingangsbereich des zukünftigen Dokumentationszentrums denk.mal Hannoverscher Bahnhof. Der Workshop beinhaltete neben den Arbeitsphasen eine intensive und gemeinsame Reise von Gdansk über Riga nach Sztutowo/KZ-Gedenkstätte Stutthof.

Die unter dem Ansatz des "Crowd-Curating" entstandenen Konzeptideen reichen von Video-Installationen über interaktive Info-Boards zu Kurz-Animationen mit unterschiedlichsten Themenschwerpunkten. Als besonders wichtig empfanden die Workshopteilnehmenden, dass zukünftige Besucher*innen in die Projektion einbezogen werden und nicht nur bloße Zuhörende oder Zusehende sind. In den nächsten Wochen wird das Kurator*innen-Team des "Dokumentationszentrum denk.mal Hannoverscher Bahnhof" die Konzeptvorschläge evaluieren und in die weitere Planung des Hauses einbeziehen. Daneben begleiteten zwei junge Filmemacher der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe die Reise. Die von ihnen produzierte Kurzdokumentation wird in der zukünftigen Ausstellung am Lohsepark zu sehen sein.

Nach der Besichtigung des Zweite Weltkriegsmuseums in Gdańsk fuhren die Workshopteilnehmenden nach Riga. Dort stand die Besichtigung jener historischen Orte im Vordergrund, die mit der Deportation von über 750 Hamburger Jüdinnen und Juden in Verbindung standen. Diese wurden am 6. Dezember 1941 vom Hannoverschen Bahnhof aus in die lettische Hauptstadt verschleppt. Die Workshopbeteiligten besichtigten u.a. den Ankunftsbahnhof Skirotava und das Gelände des ehemaligen provisorischen Lagers Jungfernhof, in dem auch die Hamburger Deportierten festgehalten wurden. Außerdem besuchten die Teilnehmenden die Gedenkstätten in Rumbula und Biķernieki, wo während der NS-Besatzung zehntausende Menschen, auch der Großteil der Hamburgerinnen und Hamburger, bei Massenerschießungen ermordet wurden. Weitere Programmpunkte waren die Besuche des Museums "Juden in Lettland" und der Žanis-Lipke-Gedenkstätte. Als besonders beeindruckend bezeichneten die Teilnehmenden das Treffen und Gespräch mit dem lettischen Historiker und Holocaust-Überlebenden Marģers Vestermanis. Für die zweite Hälfte des Workshops war die Gruppe zu Gast in der KZ-Gedenkstätte Stutthof. Viele der norddeutschen Jüdinnen und Juden, die das Ghetto und die Konzentrationslager in Lettland überlebten, wurden 1944 in das KZ Stutthof und seine Außenlager deportiert.

Der Workshop fand in Kooperation mit der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe und dem Dokumentationszentrum denk.mal Hannoverscher Bahnhof/KZ-Gedenkstätte Neuengamme in Zusammenarbeit mit dem Volda University College in Norwegen, der Freien Universität Berlin, dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, der Universität Bergen, der Universität Lodz und der Lettischen Kulturakademie in Riga statt. 

Sara Elkmann/Sarah Grandke

Link zur Website des Workshops

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