31.08.2023 Projekt

Ein Denkmal für Staphorst

Heute wurde im Gedenkhain der KZ-Gedenkstätte Neuengamme ein neues Mahnmal eingeweiht. Es erinnert an 20 aus dem Ort Staphorst in den Niederlanden in das KZ Neuengamme deportieren Männer, von denen keiner die Lagerhaft überlebte.

Die Geschichte der Männer aus Staphorst

In der Nacht vom 30. auf den 31. August 1944 ging die deutsche Polizei durch den Ort Staphorst, um zwanzig Männer scheinbar zufällig zu verhaften. Die Männer wurden als sogenannte Vergeltungsgeiseln verhaftet und im Lager Amersfoort inhaftiert. Die Razzia fand nach einen Angriff des niederländischen Widerstands statt. Als am 6. September ein weiterer SS-Offizier von der Résistance erschossen wurde, wurden die zwanzig Staphorster in das KZ Neuengamme deportiert. Sie starben im Konzentrationslager an Unterernährung, Gewalt oder Krankheiten. Das war das Ziel der SS: Vernichtung durch Zwangsarbeit. Niemand von ihnen kehrte zurück.

Ein Erinnerungszeichen in Neuengamme

Zur Erinnerung an die Opfer initiierten der örtliche Geschichtsverein Staphorst unter Henk Koobs und der Unternehmer Roelof Talen die Aufstellung eines eigenes Denkmals im Gedenkhain der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Dieses wurde jetzt am 31. August 2023 feierlich enthüllt. Es steht dort in der Nähe des Erinnerungszeichens, das an die Verschleppung von 589 Männern aus Putten erinnert. Das stählerne Denkmal nennt die Namen der zwanzig Männer und Jungen, die nach Neuengamme deportiert wurden, ergänzt durch die Zeile Die nacht vergeet ik nooit meer: de razzia in Staphorst op 30 en 31 augustus 1944. Das Mahnmal wurde von Staphorster Einwohner*innen hergestellt.

Die Gedenkfeier in Hamburg

Zur Einweihung reisten rund 100 Personen aus Staphorst an, darunter mehrere enge Angehörige. Für Initiator Henk Koobs war es ein historischer Moment für die Gemeinde. Bürgermeister Jan ten Kate erinnerte, dass dies ein spezieller Tag des Gedenkens sei, an dem Ort, von dem aus die Deportierten nicht nach Hause zurück kehrten. Zu den Angehörigen gerichtet sagte er: "In Ihnen, den Angehörigen, leben sie fort." Der Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Prof. Oliver von Wrochem, ergänzte, dass der Besuch von Menschen, die Angehörige im KZ Neuengamme verloren haben, auch für die Gedenkstätte immer etwas besonders ist. Mit dem Denkmal wird, wie auch mit dem benachbart liegenden Denkmal zur Razzia in Putten, an eine Gruppe von Menschen erinnert, die der deutschen Gewalt in den deutsch besetzten Niederlanden zum Opfer fielen.

Die Idee zu einem Erinnerungszeichen

Die Idee zu diesem Erinnerungszeichen in Neuengamme entstand im August 2019, als erstmals nach dem Ende des Krieges eine Gruppe von 60 Angehörigen und Interessierten nach Neuengamme fuhr, um vor Ort der Opfer zu gedenken. "Wir haben viel zu lange nicht genug im Dorf getan. Es gibt Verwandte, die noch leben. Deshalb ist es wichtig, dass wir das jetzt tun", sagte Koobs damals.

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