21.10.2016 Nachricht

Neues Mahnmal für die Opfer der Zwangsarbeit

Am Mittwoch, den 19. Oktober 2016, weihte das städtische Versorgungsunternehmen Hamburg Wasser auf dem Gelände des ehemaligen Wasserwerks Kaltehofe (heute: Stiftung Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe) ein Denkmal zur Erinnerung an den Arbeitseinsatz von ausländischen Zwangsarbeitern ein.

Mehrere Hunderte von ihnen mussten im Verlauf des Zweiten Weltkrieges für die damaligen Hamburger Wasserwerke GmbH arbeiten, die zahlenmäßig größte Gruppe waren italienische Militärinternierte. Neben Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern kam auch ein Arbeitskommando von 200 Häftlingen des KZ Neuengamme aus den Außenlagern Dessauer Ufer und Fuhlsbüttel zum Einsatz. Von Herbst 1944 bis Frühjahr 1945 wurden die Häftlinge unter widrigen Umständen zu schweren Erdarbeiten eingeteilt, u.a. bei der Reinigung der Sandfilteranlagen im Wasserwerk Kaltehofe.

Die geschichtlichen Zusammenhänge erforschte im Auftrag von Hamburg Wasser Dr. David Templin von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte, dessen Buch „Wasser für die Volksgemeinschaft“ ebenfalls am 19. Oktober vorgestellt wurde.

In die Gestaltung des Mahnmals, das von Meinhard Weidner entworfen wurde und in Zusammenarbeit mit Auszubildenden entstand, wurde ein zeitgenössisches Wasserrohr einbezogen. Das Mahnmal listet die bekannten Namen von 139 italienischen Zwangsarbeitern auf. Initiiert wurde es von Manfred Hessel-Stahl, Sohn eines bei den Wasserwerken eingesetzten italienischen Zwangsarbeiters, der hierfür auch den Rat der KZ-Gedenkstätte Neuengamme heranzog.

„Wir wollen nicht mehr verdrängen. Wir stellen uns unserer Geschichte“, so erklärte Michael Beckereit, der Geschäftsführer von Hamburg Wasser, das Engagement des Unternehmens. Man werde es nicht mit der Errichtung des Mahnmals bewenden lassen, sondern auch zukünftig insbesondere Auszubildende zur Auseinandersetzung mit den beklagenswerten Seiten der Unternehmensgeschichte ermutigen.

Das Mahnmal ist zu den Öffnungszeiten des mit einer informativen Ausstellung versehenen Museums im ehemaligen Wasserwerk (täglich außer montags 10 bis 17 Uhr, Adresse: Kaltehofe Hauptdeich 6-7) öffentlich zugänglich.